Perfect Match: Unternehmen und Hochschule!
“Higher Level Apprenticeships” – die höhere Lehre
In Großbritannien wird die Verbindung von Lehre und Hochschule gefördert. Es ist von “Higher Level Apprenticeships” die Rede. In Österreich haben wir bereits ein gutes System für die Lehre mit dem dualen Bildungssystem, jedoch nur für niedrigere Levels im Nationalen Qualifikationsrahmen.
Worum geht es dabei?
Die Kombination aus Arbeitserfahrung und Lernen an einer formalen Bildungseinrichtung ist aber auch für höhere Levels (Uni) vorteilhaft. Es gibt bereits Möglichkeiten zu Praktika an Hochschulen. Wieso nicht Arbeit und formales Lernen stärker miteinander verschränken, wie es bereits beim Erlernen von Lehrberufen der Fall ist?
Bei Hochschulen erfordert dies jedenfalls das Einbeziehen des Nationalen Qualifikationsrahmens und die transparente Formulierung von Lernergebnissen, die das Ergebnis eines Lernprozesses in den Mittelpunkt stellen und nicht die Art und Weise WIE gelernt wurde.
Auch der ePortfolio-Ansatz bietet sich als praktikable Lösung, um das oftmals implizite Lernen am Arbeitsplatz zu dokumentieren.
Aus Erfahrung lernen
Der Blogpost von David Perrin an der University of Chester beschreibt aktuelle Missverständnisse zwischen Universitäten und Unternehmen, wenn es um “höhere Lehre” geht. Einige Länder haben die “höhere Lehre” bereits teilweise implementiert. Das sind Lernchancen für mögliche Entwicklungen in Österreich! Hier ist noch ein Artikel über Higher Apprenticeships aus der Sicht von Unternehmen, in dem es unter anderem darum geht, wie man die “höhere Lehre” im eigenen Unternehmen starten kann.
ECTS-Punkte und ihre Rolle für die Qualifikation
ECTS-Punkte geben Auskunft über die gesamte Lernzeit, die man benötigt, um etwa ein bestimmtes Level im Qualifikationsrahmen und/oder eine akademische Qualifikation abzuschließen. Man musst erst zeigen, dass man alle nötigen ECTS, etwa auf Level 4, gesammelt hat, bevor man auf Level 5 abschließen kann. Man kann auch alle ECTS für Level 5 bereits gesammelt haben, fehlt die Grundlage in Level 4, kann man nicht abschließen. Dieses Problem hat David Perrin in seinem Blogpost angesprochen.
Inklusive Hierarchie?
Ich denke, dass jemand, der auf Level 5 etwas geschafft hat, eigentlich automatisch Level 4 Tätigkeiten auch ausführen können sollte. Man sollte das System im besten Fall so designen, dass es sich um eine inklusive Hierarchie handelt, d.h. kann man etwas auf Level 5, dann ist es klar, dass man die Tätigkeit auf Level 4 auch beherrscht.
Fazit
In jeden Fall muss es sich um eine praktikable, transparente Lösung handeln, die eine Verbindung von Hochschule und Berufserfahrung möglich macht. Eine Einbindung von Berufserfahrung kann das Studium anreichern und bedeutungsvoller für die Studierenden machen. Vorwissen und praktisches Wissen können dabei eine ganz andere Stellung im Studium einnehmen. Sich Gedanken zu machen, wie man Uni und berufliche Ausbildung/berufliche Erfahrung verbinden kann, ist jedenfalls lohnenswert!