Top 3 Workshop-Methoden
Mein Studiengang #MAWM16 bereitet im Moment das Regionaltreffen für die Gesellschaft für Wissensmanagement #GfWM17 vor – und für diesen Anlass schaue ich mir ein paar Workshop-Methoden genauer an! Wir wollen nach den Vorträgen auch Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit der Thematik “Wissensmanagement 4.0” bieten – und da braucht es frische Workshop-Ideen! 🙂
Ich möchte in diesem Blogpost meine Top 3 Workshop-Methoden vorstellen. In den letzten zwei Jahren habe ich durch meine Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin mehrtägige Training-Programme entwickelt und mehrere Workshop-Methoden erprobt. Auch während meiner Studienzeit bin ich mit Workshop-Methoden in Berührung gekommen: Ich durfte Birgit Baumann bei ihrer Arbeit bei BusinessMind über die Schulter schauen. Sie bietet Train-the-Trainer Programme an und hat unzählige Workshop-Methoden bereits erprobt. Eine tolle Inspirationsquelle! Hier geht’s zu Birgit’s Seite mit tollen Blogposts über neue Methoden: http://businessmind.at/
No. 1: Die Disney-Methode
Die Disney-Methode ist eine Kreativitäts-Methode, die ich gerne in Gruppen anwende, wenn ich ein Problem aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten möchte. Angeblich hat Walt Disney die Methode genutzt, wenn es um die Entwicklung neuer Ideen ging. Statt der üblichen Form von Brainstorming, wird in der Disney-Methode auf Rollenspiel gesetzt. Die Workshop-TeilnehmerInnen durchlaufen 3 verschiedene Rollen in einer bestimmen Reihenfolge:
- The Dreamer: TräumerInnen sind VisionärInnen und liefern Ideen. Aufforderungssatz: “Dream big!” – in dieser Rolle ist alles möglich, die wildesten Ideen können hier festgehalten werden, es gibt keine Grenzen”
- The Realist: Realisten sind MacherInnen! Aufforderungssatz: “Sei realistisch!” – in dieser Rolle geht es darum zu überlegen, wie man die Visionen der TräumerInnen umsetzen könnte. Arbeitsschritte werden formuliert, Arbeitsmechanismen und -voraussetzungen identifiziert.
- The Critic: KritinerInnen prüfen und fordern heraus. Aufforderungssatz: “Sei kritisch!” – in dieser Rolle formuliert man konstruktive und positive Kritik, damit mögliche Fehlerquellen und Hindernisse identifiziert werden können.
Ich habe die Methode bisher in Gruppen von 15-40 Leuten angewandt und hat immer gut funktioniert!
Wie läuft die Methode genau ab?
Es gibt mehrere Varianten, wie man die Methode umsetzen kann. In den letzten 2 Jahren habe ich die Methode auf meine Bedürfnisse in den Workshops abgewandelt. Ich gehe folgendermaßen vor:
- Vorbereitung: Ich bereite Plakate an 3 Wänden des Raumes vor und beschrifte die Plakate passend. Auch Zeichnungen und Verzierungen können dabei Platz finden, um den Zweck der jeweiligen Rolle (Dreamer, Realist, Critic) zu unterstreichen und zu verdeutlichen.
- Einführung: Zuerst erkläre ich die Methode und erzähle ein bisschen über den Hintergrund der Methode. Ich beziehe bei der Erklärung die Methode auf die Fragestellung, die wir uns im Workshop genauer ansehen wollen.
- Durchführung: Es wird immer bei der Rolle “The Dreamer” begonnen – denn mit der Idee beginnt jeder Entwicklungsprozess! Die TeilnehmerInnen bekommen Stifte und können im eigenen Tempo von Plakat zu Plakat gehen. Es sollten mindestens 2 Durchgänge gemacht werden: Nachdem man erstmal alle Rollen durchgegangen ist, fallen einem neue Aspekte beim 2. Durchgang in der “The Dreamer” Position auf, etc. – nach 20 Minuten wird gestoppt durch ein Signal. Die Workshop-Moderation geht mit den TeilnehmerInnen mit und sieht sich die Beiträge genau an, um damit schon die Abschluss-Session vorzubereiten.
- Abschluss: Die Workshop-Moderation fasst die Beiträge in den 3 Positionen zusammen.
Tipp: In der Durchführungsphase ist es manchmal schwierig die Leute aus den Sesseln zu bekommen. Deswegen: Den Leuten persönlich (gemeinsam mit der Workshop-Co-Moderation etwa) die Stifte in die Hand drücken und auffordern bei “The Dreamer” zu beginnen. Oft ist auch die Hürde groß, als erste auf das leere Plakat zu schreiben: Einfach selbst auch eine Idee, frei von der Leber weg aufschreiben! Das ist animierend und nimmt die Scheu!
Notwendiges Material: 3 Plakate oder Flipcharts, ausreichend Stifte, ein Wecker oder etwas, das ein lautes Geräusch macht.
Wieso habe ich diese Methode ausgewählt:
Ich habe die Disney-Methode bereit in einigen Workshops eingesetzt. Ich mag die Methode, weil sie sehr flexibel ist – egal wie viele Leute da sind, sie lässt sich genauso mit 5 wie mit 35 Menschen durchführen. Der Titel “Disney-Methode” macht neugierig und die Umsetzung ist unkompliziert. Die Workshop-TeilnehmerInnen können sich frei im Raum bewegen, entweder in der Gruppe oder alleine arbeiten. Eine gute Methode für Erwachsene, die Vorgaben bietet und Spaß macht, aber nicht zu sehr durch viele Regeln gängelt. Ich habe die Disney Methode gerne als Abschluss eines Workshops eingesetzt. In dem Rahmen des Workshops wurden die TeilnehmerInnen mit einem relativ neuem Konzept im Bereich Hochschulmodernisierung konfrontiert. In der Disney-Methode konnte das neu Erlernte abschließend aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden: Nachdem 3 Tage lang Details des Konzepts betrachtet wurden, wurde am Schluss noch einmal die Meta-Perspektive durch die Disney-Methode eingenommen.
Referenzen:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Walt-Disney-Methode
- http://businessmind.at/business-moderation-die-disney-kreativitaetsmethode/
No. 2: 4 Corners
Dies Methode 4 Corners ist praktisch, wenn man neue Konzepte oder Ideen betrachten und analysieren möchte. Man kann die Methode sowohl in Einzelarbeit als auch in Gruppenarbeit vornehmen. Ich habe die Methode bisher immer als Gruppenarbeit durchgeführt, mit etwa 5-8 Leuten pro Gruppe.
Ablauf der Methode
- Vorbereitung: Flipcharts vorbereiten, 4 Fragestellungen überlegen
- Einführung: Kurze Erklärung des Ablaufs und der Fragestellungen, Einteilung in 4 Gruppen (etwa durchzählen oder Pi-mal-Daumen), jede Gruppe bekommt Stifte in einer speziellen Farbe (4 Farben notwendig)
- Durchführung: Jede Gruppe wird einem Flipchart zugewiesen und schreibt ihre Kommentare darauf. Nach 5 Minuten (Signalton durch Workshop-Moderation) wandern die Gruppen im Uhrzeigersinn in zum nächsten Flipchart, bis jede Gruppe bei jedem Flipchart war.
- Abschluss: Jede Gruppe stellt danach das erste Flipchart vor (bei dem sie begonnen haben) und beschreiben, was sie geschrieben haben und was sie zu den Kommentaren der anderen Gruppen sagen.
Notwendiges Material: 4 Plakate oder Flipcharts, ausreichend Stifte in 4 Farben, ein Wecker oder etwas, das ein lautes Geräusch macht.
Wieso habe ich diese Methode ausgewählt:
Ich mag die Methode sehr gerne, weil man die Kommentare der Gruppen durch die verschiedenen Farben identifizieren kann. Die Leute bewegen sich und können aktiv werden. Die Workshop-TeilnehmerInnen arbeiten kollaborativ in Gruppen. Die Methode ist eine andere Variante, um verschiedene Sichtweisen und Ideen zu sammeln und eine neue Perspektiven zu erlangen!
Referenzen:
No. 3: Blitzlicht!
Diese Methode ist zwar nichts Neues, aber dennoch einer meiner Favoriten! 🙂 Man hat nur wenig Zeit: Es wird ein Streichholz angezündet und bis es abbrennt soll man ein abschließendes Statement, eine Ich-Botschaft, abgeben! Die Methode eignet sich besonders zur Reflexion, etwa in der Abschlussphase eines Workshops.
Notwendiges Material: Streichhölzer!
Wieso habe ich diese Methode ausgewählt?
Ich finde, dass es ziemlich reizvoll ist, schnell etwas zu sagen, bis man das Streichholz ausblasen muss. Ich finde die Methode spaßig und nimmt das Ernste aus Situationen. Man kann alle TeilnehmerInnen zu Wort kommen lassen, das finde ich echt gut! 🙂
Referenzen
- http://methodenpool.uni-koeln.de/download/blitzlicht.pdf
- http://www.instrumentaler-unterricht.de/methoden/blitzlicht
Das war es erstmal von meiner Seite – ich bastle nun weiter am Workshop-Konzept für die GfWM17 – für eine Methode muss ich mich ja nun entscheiden. Welche soll es sein? Kommentiere unten, wenn du einen Favoriten hast! 🙂
Hallo Isabell!
Toller Beitrag! Du kannst ja wirklich bin deinen Erfahrungen profitieren! Die Blitzlicht-Methode finde ich sehr spannend.
LG Markus