Einstieg in die Geschäftsideen-Entwicklung mit KI – Eine Methode für KI-Anfänger:innen und Entrepreneur:innen

Die Welt der generativen KI öffnet Türen für kreative Prozesse und neue Geschäftsideen. Doch wie können insbesondere Unternehmer:innen mit geringer KI-Kompetenz diese Tools sinnvoll nutzen? In einem kürzlich durchgeführten Workshop im Rahmen des Alumni-Tags 2024 der Universität für Weiterbildung Krems habe ich erlebt, wie Einsteiger:innen mit KI-Modellen wie ChatGPT oder Perplexity interagieren und welche Fragen sie dabei stellen. Insgesamt haben etwa 50 Personen am Workshop teilgenommen, die meisten waren im Schnitt zwischen 45 und 60 Jahre alt. Ich habe eine Workshop-Methode erprobt, die speziell für die Unterstützung in der „Ideation“-Phase entwickelt wurde.

In diesem Blogpost stelle ich diese Methode vor und biete unterstützende Materialien für Trainer:innen und Teilnehmende. Mein Ziel ist es, eine niedrigschwellige, strukturierte Möglichkeit zu schaffen, wie diverse Zielgruppen generative KI in der Entwicklung von Geschäftsideen nutzen können.

Warum LLMs in der Geschäftsideen-Entwicklung?

Generative KI wie ChatGPT oder Perplexity kann in frühen Innovationsphasen als Ideenscout dienen. Sie liefert Inspiration, strukturiert Gedanken und fördert kreatives Denken – besonders wertvoll, wenn man in einem heterogenen Team mit unterschiedlichen Hintergründen arbeitet. Wie kann man LLMs am besten und strukturiert dafür einsetzen? Genau hier setzt meine im Workshop vorgestellte Methode an.

Die Methode: Schrittweise Geschäftsideen mit LLMs entwickeln

Die Methode, die ich entwickelt habe, basiert auf drei zentralen Prinzipien:

  1. Einfache Prompts für alle Einstiegsebenen
    Der Workshop zeigte, dass Anfänge:innen oft unsicher sind, wie sie mit LLMs kommunizieren sollen. Ein klarer Prompt-Leitfaden (z. B. Persona-basiertes Prompting oder Gedankenketten-Prompting) erleichtert den Einstieg.
  2. Professional Noticing zur Bewertung von Outputs
    Die Teilnehmerlernen, KI-Outputs anhand von Merkmalen guter Geschäftsideen (z. B. Machbarkeit, Innovationsgrad, Zielgruppenansprache) zu beurteilen. Dies basiert auf dem Ansatz des “Professional Noticing” – zu erlernen, was Expert:innen im Bereich Geschäftsideen-Entwicklung bei einem KI-Output bemerken, anmerken und verbessern würden. Dies braucht eine Explizierung des Erfahrungswissens bis zu einem gewissen Grad, was durchaus heraufordernd sein kann. Dieser Ansatz schafft eine Grundlage, um die Antworten der KI kritisch zu reflektieren.
  3. Iteratives Arbeiten mit KI
    In mehreren Runden von Eingabe und Feedback können Ideen verfeinert werden. Die Teilnehmer:innen probieren verschiedene Prompt-Ansätze aus und vergleichen die Ergebnisse.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für Trainer:innen

Für die praktische Umsetzung habe ich eine Anleitung für Trainer:innen und ein Arbeitsblatt für Teilnehmende entwickelt. Diese Materialien können Sie hier herunterladen und sofort einsetzen:

📄 Anleitung für Trainer:innen herunterladen
📄 Arbeitsblatt für Teilnehmende herunterladen
📄 Präsentationsfolien vom Alumnitag 2024

So funktioniert die Methode in der Praxis

Mit KI zu neuen Geschäftsideen
  1. WIE prompten wir? Erklärung der Prompting-Grundlagen. Trainer:innen geben eine kurze Einführung in LLMs und die Grundprinzipien des Promptings. (basierend auf Meincke, Mollick, & Terwiesch, 2024)
  2. WAS prompten wir? Grundlagen “guter” Geschäftsideen. Was sind wichtige Merkmale? Wie “findet” man “gute” Geschäftsideen? (basierend auf Meincke, Mollick, & Terwiesch, 2024)
  3. Praxistest! Erste Prompts ausprobieren. Teilnehmer:innen erstellen mit Hilfe des Arbeitsblatts einfache Prompts, wie z. B. „Generiere fünf Geschäftsideen für nachhaltige Produkte“.
  4. Iterationen und Feedback: Die Gruppen analysieren die Ergebnisse und verfeinern die Prompts basierend auf Professional Noticing.
  5. Reflexion und Bewertung: Am Ende wird diskutiert, welche Ideen besonders überzeugend waren und warum.

Weiterführende Ressourcen für Ideation-Workshops

Diese Methode ist Teil eines breiteren Ansatzes, der im EU-Projekt PROMISE entstanden ist. Ziel des Projekts ist es, Professional Noticing für Entrepreneurship zu fördern. Auf der Projektwebsite finden Sie eine Vielzahl an Materialien, darunter Vorlagen und Starter-Kits, um die Anwendung von KI in der Ideation-Phase zu stärken.

📚 PROMISE-Website besuchen
📚 Starter-Kit für Professional Noticing ansehen

Erfahrungen nach der ersten Pilotierung beim Alumnitag

Der Workshop soll zeigen, dass generative KI besonders dann erfolgreich in der Geschäftsideen-Entwicklung eingesetzt werden kann, wenn man sowohl Fachwissen als auch Prompting-Skills hat. Die Methode senkt die Einstiegshürden für Anfänger:innen, ohne die Tiefe für erfahrenere Nutzer:innen zu vernachlässigen. Sie ermöglicht es, kreative Prozesse effizienter zu gestalten und gleichzeitig die Kompetenzen der Nutzer:innen im Umgang mit KI zu erweitern.

Die spannenden Fragen der Teilnehmenden: Wie Anfänger:innen denken.

Im Workshop tauchten viele Fragen auf, die die Perspektive von Anfänger:innen auf generative KI beleuchten. Hier ein Überblick über die gestellten Fragen, der Teilnehmenden, die im Schnitt zwischen 45 und 60 Jahre alt waren und eher zu den KI-Anfänger:innen gezählt haebn:

  • Merkt sich ChatGPT, was ich in einem Gespräch eingebe? Oder muss ich Details in späteren Eingaben erneut erwähnen?
  • Was gebe ich überhaupt ein? Wie finde ich die richtigen Worte, um die KI zielgerichtet anzusprechen?
  • Was mache ich, nachdem ich die Eingabe gemacht habe? Wie reagiere ich auf die Ergebnisse?
  • Warum liefert der Persona-Ansatz bessere Ergebnisse? Warum spielt es eine Rolle, wenn ich die KI bitte, in eine bestimmte Rolle zu schlüpfen?
  • Wie berechnet die KI ihre Antworten? Was passiert im Hintergrund, wenn ich eine Eingabe mache?
  • Was passiert mit meinen Daten? Sind meine Informationen sicher, und wie werden sie verarbeitet?
  • Wem gehören die Outputs der KI? Darf ich diese für meine Geschäftsideen nutzen?
  • Was bedeutet „Prompt“? Und wie formuliere ich einen guten Prompt?
  • Welche Stärken hat Perplexity im Vergleich zu anderen Tools? Wie unterscheiden sich die verschiedenen LLMs?

Was ich nach der Pilotierung anders machen würde – was ich weiter so machen würde:

Der Workshop war mit 45 Minuten knapp bemessen. Für ein intensiveres Lernerlebnis empfehle ich, auf 1,5 Stunden zu erweitern, um mehr Zeit für Reflexion und vertiefte Übungen zu haben.

Die Durchführung in Präsenz erwies sich – insbesondere für Anfänger:innen – als vorteilhaft, da sie direkte Unterstützung ermöglichte. Allerdings war die Nutzung von Perplexity ohne Anmeldung herausfordernd: Die Eingaben wurden nicht gespeichert, was das Arbeiten mit Gedankenketten-Prompting erschwerte. Workarounds mit Texteditoren waren mühsam. Für zukünftige Workshops plane ich, Tools mit Speicherfunktion zu nutzen oder Teilnehmende vorab zur Anmeldung zu ermutigen, um den Workflow zu erleichtern.

Wollen Sie es auch probieren?

Würden Sie den Workshop als Trainer:in bzw. Lehrende durchführen? Lassen Sie es mich wissen, ich würde Sie gerne offiziell zur PROMISE-Pilotierung einladen! Ich freue mich auch über Rückmeldungen und weitere Ideen. Lassen Sie uns gemeinsam die Möglichkeiten von KI in der Ideation-Phase der Geschäftsidee-Entwicklung erkunden und erweitern.

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