Kompetenzen anerkennen und Inklusion fördern

Im Dezember 2016 startet das Team am Department für Interaktive Medien und Bildungstechnologien der Donau Universität Krems in ein neues Projekt: „VINCE – Validation for Inclusion of New Citizens of Europe“, ein Projekt, das sich der Anerkennung von Kompetenzen Geflüchteter in Europa widmet.

Es wird erwartet, dass auch in den nächsten Jahren die Anzahl von Migranten und Geflüchteten in Europe nicht abnehmen wird. Die Europäische Kommission erkannte, dass gerade Bildung eine Schlüsselrolle im Inklusionsprozess spielt und fördert nun das VINCE Projekt, um die Inklusion von neuen Bürgern Europas zu unterstützen.

Erschwerte Bedingungen

Geflüchtete und MigrantInnen haben mit erschwerten Bedingungen am Arbeitsmarkt zu kämpfen und haben ebenso Schwierigkeiten ihre Ausbildungen in Europa weiterzuführen. Gerade Geflüchtete und MigrantInnen können ihre Kompetenzen und Qualifikationen nur schwer in Europa geltend machen, da entweder die Dokumentation nicht ausreicht oder ihr e früheren Lernerfahrungen nicht in die vordefinierten Curricula der Hochschulen passt. Das VINCE Projekt möchte daran etwas ändern.

Anerkennung von Kompetenzen

#VINCEproject

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Das Konzept der Anerkennung von Kompetenzen an Hochschulen wurde bereits in einigen EU Ländern erprobt. So ist die Anerkennung in Frankreich gesetzlich verankert und ein Grundrecht. Auch im Großbritannien bieten einige Universitäten Anerkennungsprozeduren an. Bei Anerkennungsprozessen stehen vor allem individuelle Lernwege und lebensbegleitendes Lernen im Mittelpunkt. Nicht nur im Rahmen des staatlichen Bildungssystems erworbene Kompetenzen können anerkannt werden. Die meisten Lernprozesse Erwachsener finden am Arbeitsplatz oder in der Freizeit statt und genau dieses Wissen kann nun durch Anerkennungsprozesse erhoben und bewertet werden. Als Referenzrahmen dient dabei der österreichische Qualifikationsrahmen, der verschiedene Kompetenzlevels vorsieht. Demnach sind Kompetenzen auf Level 6 vergleichbar mit einem Bachelorabschluss. Qualitätssicherung spielt bei Anerkennungsprozess eine wichtige Rolle, um Vertrauen in das Verfahren zu fördern. Der Qualifikationsrahmen stärkt die Qualität und die Transparenz von Anerkennungsprozessen.

Perspektive für Geflüchtete

Der Anerkennungsprozess hat, sofern er Akzeptanz bei allen Stakeholdern in Hochschule und Wirtschaft findet, großes Potential für die Inklusion von Geflüchteten und Migranten. Ihre Kompetenzen werden durch das Anerkennungsverfahren nicht nur offiziell belegbar, sondern überhaupt sichtbar. Jede Geflüchtete und jeder Geflüchtete hat dadurch die Chance, dort weiterzumachen, wo sie oder er im Heimatland aufgehört hat. Die Position am Arbeitsmarkt ist gestärkt und die Geflüchteten haben dadurch die Möglichkeit, sich eine neue Existenz in Europa aufzubauen.

Das Projekt

  • Was passiert während der Projektlaufzeit?
    1. Entwicklung von Guidelines für Hochschulpersonal
    2. Weiterbildung für Hochschulpersonal: Während des VINCE Projekts soll ein eintägiger Kurs für Hochschulpersonal entwickelt werden. In Österreich findet er am 22.1..2018 an der Donau Universität Krems in Zusammenarbeit mit der FH Burgenland statt. Der Kurs basiert auf den Erkenntnissen erprobter Methoden zur Anerkennung früherer Lernerfahrungen. Während des Kurses wird die Situation von Geflüchteten ins Zentrum gerückt und es werden gemeinsam FAQs von Geflüchteten bearbeitet und beantwortet.
    3. VINCE Plattform als Anlaufstelle: Das Team am Department für Interaktive Medien und Bildungstechnologien (IMB) der Donau Universität Krems entwickelt die VINCE Plattform, die als internationale Anlaufstelle für die Anerkennung von früheren Lernerfahrungen dienen soll.
    4. Österreichische Perspektive: Darüber hinaus ist das IMB auch an der Kursentwicklung und Testung beteiligt. Die Donau Universität Krems wird dadurch auch die österreichische Perspektive im Bereich Anerkennung von früheren Lernerfahrungen in das VINCE Projekt einbringen.
    5. Empfehlungen für politische EntscheidungsträgerInnen

Empfehlungen an die Politik

Während des Projektes sollen Anerkennungsverfahren an verschiedenen Hochschulen Europas von Geflüchteten getestet werden. Auch NGOs sind am Projekt beteiligt um sicherzustellen, dass die Anerkennungsverfahren auch tatsächlich den Bedürfnissen der Geflüchteten entsprechen. Die Ergebnisse des Projekts werden als Basis für Politikempfehlungen dienen und die Anerkennung von Kompetenzen stärker in der europäischen Hochschullandschaft zu positionieren und damit die Hochschulmodernisierung voranzutreiben. Vor allem soll jedoch die Problematik der Inklusion durch die Anerkennungsprozesse an Hochschulen angesprochen und die gesellschaftliche Teilhabe von neuen Bürgern in Europa gefördert werden.

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